Seit sich vor rund zwei Jahren seine Eltern zur Pensionierung nach Frankreich zurückgezogen haben, um dort Hühner zu züchten, leitet Michael Egger zusammen mit seinem Bruder Marcel den Familienbetrieb in der 6. Generation. Ihre Brauerei ist eine eindrückliche Mischung aus ehrwürdigem Sudhaus mit echten Kupferpfannen und modernen Maschinen, wie die vor kurzem eingebaute 4-Walzen-Schrotmühle. Das Integrieren neuer Systeme in die vorhandene Umgebung sei nicht immer leicht, sagt Michael Egger. Aber man merkt es ihm an: Diese Herausforderung bereitet ihm mehr Lust als Stress.
Michael Egger, 6. Generation Egger Bier, zeigt uns das kleine, feine Brauereimuseum und spricht über den Schweizer Biermarkt und wie er seine Brauerei darin positioniert.
Freitag ist bei Egger Bier-to-go-Tag
An der Rampe geht jeden Freitag die Post ab, wenn die Egger zum «Zwickeln» ruft. Dann strömen sie herbei, die Liebhaber des Bieres, um es sich direkt aus dem Gärtank in die 2-Liter-Flasche mit wuchtigem Bügelverschluss abfüllen zu lassen – und oft die erste Füllung gleich vor Ort zu geniessen. Der gesellschaftliche Anlass kommt so gut an, dass Egger ihn einen Tag vorverschieben muss, wenn der Freitag auf einen Feiertag fällt.
«Die Kunden würden uns sonst die Bude auseinandernehmen», schmunzelt Michael Egger. Er behält die erfolgreiche Kundenbindungs-Idee bei, die seine Eltern in den 90er Jahren eingeführt haben. Dazu gehören auch die Brauereipferde. Fünf Schwarzwälder-Füchse; Arbeitstiere. Neben Feldschlösschen ist Egger eine der wenigen Brauereien, die sich das noch leistet. Zu einem grossen Teil als Nostalgiemarketing, aber nicht nur: Die Tiere sind täglich im Einsatz, liefern Harasse und Fässer zu Geschäften und Privatpersonen in und um Worb. «Moritz» macht das so gut, dass er 2016 mit Fuhrmann Bruno Widmer den Schweizermeistertitel der Zweispänner-Fahrer erfolgreich verteidigte. Für den Wettbewerb hat er einen Frei-Tag gekriegt, eine grosse Ausnahme. Denn normalerweise ist «Moritz» mit seinen Kollegen täglich im Einsatz, Pferde brauchen Bewegung.
«Im Sommer reiten wir sie auch einfach mal aus oder gehen mit ihnen baden», erzählt Michael. Leben in der Brauerei: Pferd müsste man sein!
Die urige Brauerei: Über – und unter Tage
Das kleine, feine Museum: Flaschen und mehr
Bierdeckel aus den 1980er-Jahren
0 Kommentare